Wissenschaftler haben 5 Arten von Schlaflosigkeit identifiziert. Verbessert eine neue Klassifizierung die Behandlungsmethoden?

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Schlaflosigkeit ist die zweithäufigste psychische Störung, die ein Hauptrisikofaktor für Depressionen ist. In einer groß angelegten niederländischen Studie versuchten die Wissenschaftler, zuverlässige Subtypen von Schlaflosigkeit zu identifizieren.

Wie häufig ist Schlaflosigkeit in Russland?

Im Jahr 2017 berichteten ungefähr alle vier erwachsenen Russen über Probleme mit dem Einschlafen, der Dauer und der Qualität des Schlafs. Einige Schlafstörungen sind so schwerwiegend, dass sie das körperliche, geistige und emotionale Funktionieren beeinträchtigen.

Aufgrund des Klimawandels kann sich die Anzahl der Schlaflosigkeitstage bis 2050 im Vergleich zu 2017 fast verdoppeln.

Die Gesamtprävalenz der Pathologie kann nicht geschätzt werden, da viele nicht zum Arzt gehen.

Folgen von Schlaflosigkeit

42% der Verkehrsunfälle in Russland sind auf Schläfrigkeit zurückzuführen. Schichtarbeiter haben ein höheres Risiko für gastrointestinale und kardiovaskuläre Erkrankungen.

Aktuelle Studien zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen Schlafentzug und Fettleibigkeit, Diabetes, Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Schlaganfall und Depression. Last but not least hängen viele psychische Störungen mit Schlafstörungen zusammen.

Es ist bekannt, dass Schlafstörungen vorübergehend die Funktion des Immunsystems und der endokrinen Organe beeinträchtigen.

Bereits bei gesunden Menschen werden nach kurzzeitigen Schlafstörungen signifikante Veränderungen der Immunfunktion beobachtet.

Es ist auch offensichtlich, dass ein zu kurzer Schlaf zu einer Abnahme der Insulinempfindlichkeit führt. Langjähriger Schlafmangel führt zu einem Anstieg der Prävalenz von Fettleibigkeit. Dies ist ein weiterer Faktor, der das Risiko für Diabetes erhöht.

Es gibt viele Studien, die einen Zusammenhang zwischen Schlaflosigkeit und Immunschwäche, Fettleibigkeit und Diabetes belegen. Aber praktisch keine dieser Studien enthielt viele zusätzliche Variablen.

Es wurde nicht festgestellt, ob Patienten mit subjektiver Schlaflosigkeit eine zusätzliche Schlafapnoe haben. Vergleiche zwischen verschiedenen schlafbezogenen Erkrankungen sind selten. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass eine gestörte Schlafmikrostruktur die Zuckerempfindlichkeit beeinflusst.

Welche Arten haben Wissenschaftler identifiziert?

Niederländische Wissenschaftler untersuchten rund 4.900 Freiwillige, die sich in das Online-Schlafregister eingeschrieben hatten. Die Hauptschlussfolgerung der Autoren der Studie: Schlaflosigkeit ist in 5 Subtypen unterteilt, die sich hinsichtlich des Risikos für die Entwicklung einer Depression und des Ansprechens auf die Behandlung unterscheiden.

Experten analysierten für die Studie bis zu 40 verschiedene Fragebögen, die von rund 4000 Personen ausgefüllt wurden.

Unter Verwendung mathematischer Methoden der Klassenanalyse identifizierten Experten 5 Untertypen von Schlaflosigkeit:

  • Ich tippe "stark gestörter Schlaf": Der Patient ist depressiv, angespannt und übermäßig alarmiert.
  • II Typ "mäßig gestörter Schlaf": Der Patient hat schlechte Laune, aber positive Emotionen.
  • Typ III "mäßig gestörter Schlaf und unempfindlich gegenüber positiven Emotionen": der Patient ist mäßig schlecht gelaunt und empfindet tagsüber keine positiven Gefühle;
  • IV Art der "Schlafstörung, abhängig von äußeren Faktoren": Symptome von Schlaflosigkeit hängen von der Umgebung und den Lebensumständen ab;
  • V-Typ "praktisch nicht gestörter Schlaf": tagsüber etwas schlechte Laune.

Nach 5 Jahren testeten niederländische Wissenschaftler die neue Klassifikation an anderen Patienten. Sie kamen zu dem Schluss, dass andere Personen zu den oben genannten Untertypen passen.

Zu welchen Schlussfolgerungen sind Wissenschaftler gekommen?

Laut der Studie haben Patienten mit dem I-Subtyp der Schlaflosigkeit das höchste Risiko, eine klinische Depression zu entwickeln. Das geringste Risiko wurde bei Patienten mit den Subtypen IV, V und II der Schlaflosigkeit beobachtet.

Die Forscher kamen auch zu dem Schluss, dass Patienten mit verschiedenen Arten von Schlafstörungen unterschiedlich auf Medikamente und Psychotherapie ansprechen.

Der erste Typ reagierte weniger auf andere als auf Drogen, wohingegen er auf Psychotherapie gut reagierte. Und umgekehrt: Typ-4-Patienten sprachen am besten auf Medikamente an.


Weitere Forschungen werden dazu beitragen, sicherere und wirksamere Medikamente gegen Schlaflosigkeit zu entwickeln. Die Klassifizierung wird derzeit in anderen wissenschaftlichen Arbeiten getestet.

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